AF: Abstandssensorik (SenAbs)
Autoren: Niklas Reeker & Oliver Scholze
Primärsensor
In dem Fahrzeug sind vier Infrarotsensoren verbaut um beim Einparken des Fahrzeugs den Abstand zu verschiedenen Objekten zu messen. In diesem Fall ist der Sensor Sharp GP2D120 verbaut. Weitere Informationen zu diesem Sensor sind in dem Artikel Infrarotsensoren und im Datenblatt im Web[1] oder im SVN[2] zu finden.
Messkette
Die Messkette erfolgt wie in Abb. 02. Das elektrische Signal von IR-Sensor wird vom ADC in ein digitales Signal gewandelt. Darauf folgt die Signalverarbeitung, die durch einen Filter für Signalspitzen und einen PT1 Tiefpassfilter realisiert wird. Nachdem das Signal bearbeitet ist, folgt ein Lookup Table. Dieser wird anhand der Kennlinie im Datenblatt aufgestellt oder selbst eingemessen und dient zur Umwandlung digitaler Messwerte, welche eine Spannung repräsentieren, in ein Abstandsmaß, in diesem Fall Meter. Die genaue Messkatte kann in der Abbildung 2 nachverfolgt werden.
Systementwurf
Einbauposition
Die genaue Position der Infrarotsensoren wird in der folgenden Tabelle (Positionsbestimmung durchgeführt am 25.04.2023) dargestellt und lässt sich durch das Fahrzeugkoordinatensystem in Abb. 04 nachverfolgen:
IR_Sensor | x-Position | y-Position |
---|---|---|
xVR (rechts vorne) | -2.5 cm | -10 cm |
xHR (rechts hinten) | -31 cm | -10 cm |
yHR (hinten links) | -36 cm | -9 cm |
yHL (hinten rechts) | -36 cm | 9 cm |
Sensoranschlussplan
Der Sensoranschlussplan, welcher der Tabelle zu entnehmen ist, beschreibt die Pinbelegung des Sensors anhand der Farbe des Kabels. Des Weiteren werden die Anschlusspins der DSpace Karte aufgeführt die im nächsten Unterpunkt spezifiziert werden.
PIN | Farbe des Kabels | Pin am Sensor | DS1104-Pin |
---|---|---|---|
1 | Gelb | Sensor_IR_V0 | ADCH5 … 8 |
2 | Orange | Sensor_IR_GND | GND |
3 | Rot | Sensor_IR_VCC | '-0,3 V ... +7 V |
Analoge Signalverarbeitung
Um das analoge Signal digital zu verarbeiten, wird ein Analog-Digital-Umsetzer verwendet. Durch den ADU werden Spannungen in bestimmten diskreten Stufen wahrgenommen. Diese Spannungsstufen werden im Fall der DSPACE Karte, in dem ein 12-Bit Wandler verbaut ist, in Spannungsstufen unterteilt. Dabei hat eine Spannungsstufe, die durch den maximalen Eingang am ADC von 10 V, eine Breite/Auflösung von: .
Schnittstelle zur DS1104
- Pinbelegung/Anschlussplan
Sensor Pin | Belegung | Farbe | Sensorposition | Anschluss auf der Adapterplatine | Anschluss auf DS1104 (Eingangssignal) | Ausgangssignal |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | Ausgang | Gelb | rechts vorne | J21_IR_V | P1A-46_ADCH5 | SenAbs_xVR_K_f64
|
1 | Ausgang | Gelb | rechts hinten | J22_IR_H | P1B-46_ADCH6 | SenAbs_xHR_K_f64
|
1 | Ausgang | Gelb | hinten links | J20_IR_HL | P1B-44 ADCH8 | SenAbs_yHL_K_f64
|
1 | Ausgang | Gelb | hinten rechts | J19_IR_HR | P1A-44_ADCH7 | SenAbs_yHR_K_f64
|
2 | Masse (GND) | Schwarz | ||||
3 | Versorgungsspannung VCC | Rot |
Sensorblock - SenAbs
Die Signalverarbeitung erfolgt ausschließlich im Block SEN.
In der Abbildung 05 zeigt Lage der SenAbs - Abstandssensorik (in blau markiert) abgebildet.
Die Ausgangssignale haben die Bezeichnungen SenAbs_LookUpxVR_f64
, SenAbs_LookUypxHR_f64
, SenAbs_LookUpyHR_f64
und SenAbs_LookUpxHL_f64
. Diese werden nach dem Filter für Signalspitzen abgegriffen.
Die anderen Ausgangssignale sind die Messwerte umgewandelt in Meter und haben die Bezeichnungen SenAbs_xVR_K_f64
, SenAbs_xHR_K_f64
, SenAbs_yHL_K_f64
und SenAbs_yHR_K_f64
.
Die darauffolgende Abbildung 06 zeigt die Signalverarbeitung im Block SenAbs - Abstandssensorik. Die Beschreibung findet sich in der nachfolgenden Tabelle:
Simulink Block | Funktion |
---|---|
DS1104ADC_C5 ... C8 | Ist der Ausgang gewandelter analoger Signale in digitale Signale. |
Infrarotsensor | Vorfilterung des Messsignals zur Reduzierung von Signalspitzen. |
PT1 (Ohne Beschriftung) | Erneute Filterung des Messignals mithilfe eines Tiefpassfilters. |
Lookup Table | Digitale Signale, welche eine Spannung repräsentieren, in ein Abstandsmaß (Meter) umwandeln. |
IR_Sensor | Signalnamen in der Messkette |
---|---|
xVR | ADC SenAbs_LookUpxVR_f64 In1 SenAbs_xVR_K_f64
|
xHR | ADC SenAbs_LookUypxHR_f64 In1 SenAbs_xHR_K_f64
|
yHR | ADC SenAbs_LookUpyHR_f64 In1 SenAbs_yHL_K_f64
|
yHL | ADC SenAbs_LookUpxHL_f64 In1 SenAbs_yHR_K_f64
|
Die Tabelle zeigt die Signale, die man in ControlDesk auswählen muss um alle Daten aus der Messkette mitzuschneiden. Dieser Teil wird noch bearbeitet um die Signale besser zuordnen zu können (vgl. Tab.7).
Signalanalyse
Die Signalanalyse umfasst einen Funktionstest aller vier Sensoren auf eine bestimmte Referenzentfernung und anhand eines Sensors werden sämtliche Ein- und Ausgangsignale der Signalverarbeitungsblöcke dargestellt (vgl. Messkette).
Vorgehensweise bei der Messung
-
Abb. 6: Messaufbau für den Funktionstest und die Darstellung der Messkette [5]
Hilfsmittel:
- Zollstock
- Rollwagen
- Karton (Messobjekt)
Für den Funktionstest aller vier Sensoren wird ein Messobjektauf eine Entfernung von 15 cm vom jeweiligen Sensor aufgestellt. Daraufhin erfolgt die Messung mit ControlDesk und der Konvertierung der Messdaten in Matlab. Die Auswertung der Messdaten ist in Abbildung 8 dargestellt.
Für die Darstellung der Messkette, werden Messobjekte auf verschieden Entfernungen zum Sensor gemessen. Verwendet wurde dabei der IR-Sensor yHL. Es wurde ein Messobjekt auf einem Rollwagen montiert, welches leicht in die passende Entfernung bewegt werden konnte. Die Messung erfolgte somit kontinuierlich, von der geringsten Entfernung bis zur maximalen messbaren und logischen Entfernung (siehe Artikel des Primärsensors) des Infrarotsensors. An den in der Tabelle 6 angegebenen Messentfernungen wurde jeweils kurz die Entfernung gleich gelassen bevor man zur nächsten Entfernung weitergegangen ist. Alle weiteren Informationen zur Messung befinden sich in der Tabelle 6 Messdatenbeschreibung.
Beschreibung | Referenzentfernungen | Dateiname | Signalnamen |
---|---|---|---|
Funktionstest der x-IR-Sensoren | 15 cm | 2023_04_18_IR_Test002.mat | SenAbs_xVR_K_f64 SenAbs_xHR_K_f64
|
Funktionstest der y-IR-Sensoren | 15 cm | 2023_04_18_IR_Test003.mat | SenAbs_yHL_K_f64 SenAbs_yHR_K_f64
|
Messkette des Sensors yHL | 4, 10, 20, 25, 30 cm | 2023_04_18_IR_Test006.mat | ADC SenAbs_LookUpxHL_f64 In1 SenAbs_yHR_K_f64
|
Funktionstest aller 4 Sensoren auf Referenzentfernung 15 cm
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Abb. 7: Funktionstest aller vier Sensoren [6]
Der Funktionstest der vier Sensoren in einem Abstand von 15cm ist in Abbildung 8 dargestellt. Als Referenz würden die Abstände gemessen und die einzelnen Tests schriftlich festgehalten. Die Abbildung zeigt die gemessene Entfernung jedes einzelnen Sensors. Die eingezeichnete Referenzlinie zeigt die wirkliche Entfernung zum Sensor an.
Kennlinientest eines Sensors auf die Referenzentfernungen 4 cm ... max. 30 cm Reichweite
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Abb. 8: Kennlinientest eines Sensors auf die Referenzentfernungen 4 cm bis max. 30 cm Reichweite [7]
Der Kennlinientest ist in Abbildung 9 dargestellt. Dabei wurden die Entfernungen von 4cm, 10cm, 20cm, 25cm und 30cm eingemessen. Als Referenz würden die Abstände gemessen und die einzelnen Tests schriftlich festgehalten. Die Grafik zeigt die einzelnen Messwerte des in Abbildung 6 gezeigten Modells zu den oben genannten Entfernungen.
Liste offener Punkte (LOP)
# | Problem | Analyse | Maßnahme | Freigabe | Wirksamkeit | Dokumentation |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | SenAbs-Block ist schlecht kommentiert | Kommentare wurden bei Erstellung vergessen | Signale benennen, Kommentare einfügen | x | ||
2 | IR Abstand berechnen wird nicht verwendet | Toter Code | löschen | x | ||
3 | FilterIRSpikes komplexer m-Code | Code zu komplex | Ersetzen durch Simulink-Median-Block | x | ||
4 | PT1 | Doppelte Filterung sorgt nicht für verbessertes Signal | PT1 löschen und lediglich Medianfilterung verwenden | x | ||
5 | Knicks in Lookup-Table | Nicht genügend Messwerte in Lookup tabel aufgenommen | Unkritisch da Knick kaum Einfluss auf das Einparken des Fahrzeugs hat | |||
6 | Namensgebung yHR und xHR sind vertauscht | Fehler bei Erstellung des Skripts | Signale korrekt umbenennen | x | ||
7 | Sensor xHR ist nicht immer funktionstüchtig | Unbekannt evtl. Wackelkontakt | Elektrisches Signal nachmessen wenn Sensor nicht funktioniert um Hardwarefehler auszuschließen | x | ||
8 | Alle Sensoren messen laut Abb. 7 falsch | Lookup Tabel ungenau | Anpassung der Lookup Tabels | |||
9 | Ultraschall Sensorik ist am Fahrzeug nicht installiert | Toter Code | Simulink Modell bereinigen (Ultraschallsensorik löschen) | x |
Legende
- Problem: Was genau ist das Problem? Wo tritt das Problem auf? Wie zeigt sich das Problem? Wann tritt das Problem auf? Warum ist es ein Problem?
- Analyse: Was ist die Ursache des Problems?
- Maßnahme: Maßnahme zur Beseitigung der identifizierten Ursache
- Freigabe: Abstimmung der Maßnahme mit Prof. Schneider
- Wirksamkeit: Beschreibung Nachweis Wirksamkeit (Dummy-Prüfung, Versuche, Kurzzeitfähigkeit, Kennzahlen, Audit, etc.)
- Dokumentation: Doku der Lösung im HSHL-Wiki
Wirksamkeit der Änderungen
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Abb. 8: Inhalt von SenAbs - Abstandssensorik nach der Bearbeitung der LOP [8]
Am Anfang der Umsetzung erfolgte die Umsetzung der Punktes zwei und neun (siehe Tabelle 7), dadurch ist die Übersichtlichkeit des Modells deutlich gestiegen.
Daraufhin folgte das Ersetzen des Simulink Blocks FilterIRSpikes, durch einen Median Filter mit einer Länge von 100 Werten. Dieser Wert wurde Aufgrund des hervorragenden Messsignales ausgewählt. Die Reaktionszeit des Signals durch den Median Filter ist, wie in Abbildung 9 zu sehen, deutlich gestiegen und eignet sich somit besser für das autonome Einparken. Ein Nachteil ist jedoch, dass das Messignal kleine Spikes aufweist und das Ausgangssignal eine dauerhafte minimale Messungenauigkeit bekommt. In Verbindung mit dem PT1 Filter konnten die Spikes reduziert, siehe Abbildung 11 werden ohne die Reaktionszeit zu beeinträchtigen, weshalb dieser nach dem Median Filter zum Einsatz kommt und nicht wie im Punkt 4 der Tabelle 7 gelöscht wird. Die beschriebene höhere Messungenauigkeit durch die kleinen Spikes im Messsignal beträgt wenige Millimeter bei einer Entfernung von 15cm. Bei größeren Entfernungen (über 30cm) kann die Abweichung auch wenige Zentimeter betragen. Bei größeren Messentfernungen wird auch durch die Farbe des zu messenden Objekts das Messergebnis stärker beeinflusst.
Die nachfolgende Grafik (Abb. 9) stellt die alte und die neue Messkette gegenüber. Bei der Grafik ist zu beachten, dass durch die Änderung der Messkette die einzelnen Signale verändert wurden. Auch wurden die Signalnamen umbenannt, um diese zu vereinheitlichen. Daher ist lediglich das Ausgangssignal an den Referenzlinien direkt miteinander vergleichbar (Gelbe Linie).
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Abb. 9: Kennlinientest (Vergleich von vorher zu nacher) [9]
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Abb. 10: Funktionstest (Vergleich von vorher zu nacher) [10]
In Abbildung 10 ist das Ergebnis der Anpassung des Lookup-Tabels gezeigt. Gemessen wurde dabei mit einer Entfernung von 15cm bei allen vier Sensoren. Zu sehen ist eine deutliche Verbesserung der Messgenauigkeit bei allen Sensoren.
Es erfolgte die Bearbeitung der Lookup-Tabels, da dass Messignal zu Beginn nicht immer den Referenzabständen entsprach. Zudem wurde die Messkette mit einem Gain von 10 erweitert, da die D1104 die Spannungswerte an den Analogeingängen durch 10 teilt. Aus diesem Grund wird ein Gain von 10 in dem Modell (Vgl. Abb. 8) verwendet, sodass die Messwerte im Modell wieder den echten Spannungswerten vom Sensor entsprechen.
Für die Übersichtlichkeit und Nachverfolgbarkeit von Signalen erfolgte eine eindeutige Namensgebung. Zudem wurden die Blöcke in der Messkette benannt und die Funktion beschrieben.
Nachdem die Liste der offenen Punkte (siehe Tabelle 7) bearbeitet wurde, ist das Simulink Modell der Abstandssensorik komplett beschrieben (siehe Abbildung 8) und das Ausgangssignal entspricht der Referenzmessung (siehe Abbildung 9 und 10).
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Abb. 11: Vergleich von Medianfilter in Verbindung mit dem PT1 Filter [11]
Die Plots, sowie die dazugehörigen Matlab Skripte sind hier in SVN zu finden.
Zusammenfassung
Alle Sensoren sind teilweise funktionsfähig und die Genauigkeit der Messwerte ist ausreichend für die Abstandsbestimmung zum autonomen Einparken. Der IR-Sensor xHR ist nicht immer funktionsfähig, nach einem Neustart des Fahrzeugs und ControlDesk kann dieser wieder verwendet werden. Außerdem müssen ein paar Änderungen vorgenommen werden um den Code zu optimieren und ihn mit Kommentaren verständlicher zu gestalten.
Datenblätter
Der Hersteller Sharp stellt Datenblätter zu dem Sensor bereit. Diese sind sowohl in SVN[2] als auch im Web[1] abrufbar.
Literatur
- Stefan Hesse, Gerhard Schnell: Sensoren für die Prozess- und Fabrikautomation. Wiesbaden 2018, ISBN 978-3-658-21173-8, S. 78–80, 371f.
Einzelnachweis
Dokumentation in SVN
Die Messdaten, sowie die für die Auswertung verwendeten Matlabskripte können hier in SVN aufgerufen werden.
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