DSB18: Start- und Stopplinienerkennung
Autor:
Betreuer: Prof. Schneider
Motivation
Eine Aufgabe beim Carolo Cup ist der "Rundkurs mit Hindernissen". Hierbei ist eine Startlinie zu überfahren und an einer Stopplinie zu halten.
Ziel
Die Start- und Stoppline soll robust erkannt und unterschieden werden.
Anforderungen
- Nutzen Sie die bestehende Aufzeichnung der Kameransicht eines Rundkurses.
- Lesen Sie diesen als Endlosschleife in Matlab ein.
- Identifizieren Sie während der virtuellen Fahrt Start- und Stopplinien mit Matlab.
- Vermeiden Sie Fehler ("false-positives").
- Optimieren Sie die Rechenzeit Ihres Algorithmus.
- Wissenschaftliche Dokumentation als HSHL-Wiki Artikel
- Softwareentwicklung nach SDE Standard in SVN
- Funktionsnachweis als YouTube-Video (vgl. Veranstaltungsregeln)
Lösungen
Einleitung
Im Sommersemester 2018 wird das Praktikum „Systementwurf“ durchgeführt. Gegenstand dieses Projekts ist ein autonomes Fahrzeug. Unter anderem soll dieses Fahrzeug selbstständig auf einem Rundkurs fahren. Neben der Erkennung der Fahrspur wird die Detektion von Stopplinien benötigt. Stopplinien sind beispielsweise in Kreuzungsbereichen vorhanden. An diesen soll das Auto gemäß der Straßenverkehrsordnung halten. Außerdem enthält der Rundkurs eine Startlinie, an welcher das Fahrzeug nicht halten soll.
Implementierung
Die Stopplinienerkennung wird anhand eines vorhandenen Videos einer Fahrt auf dem Rundkurs in Form eines MATLAB-Skripts implementiert.
Vorinitialisierungen
Zu Beginn der Bildverarbeitung werden einige Vorinitialisierungen durchgeführt. Zunächst wird das Command Window der MATLAB-Benutzeroberfläche geleert, alle geöffneten Figuren geschlossen und vorhandene Variablen gelöscht. Anschließend wird ein Region of Interest (ROI) definiert, der den für die Stopplinienerkennung relevanten Bildausschnitt beschreibt. Zuletzt wird eine Figur zur Darstellung verschiedener Ausgabebilder in einem Vollbildformat initialisiert.
clc,close all,clear varibales; % Command Window leeren, Figuren schließen, Variablen löschen
%% Vorinitialisierungen
% ROI (Region of interest)
% [xmin ymin width height]
roi = [216 225 320 100];
% Speicher für das Kantenbild in der Größe des ROI
edgeFrame = zeros(roi(1,4),roi(1,3));
% Figur in Vollbild
figure('units','normalized','outerposition',[0 0 1 1]);
hold on;
Einlesen des Videos
Zunächst wird die Videoaufnahme der Fahrt eingelesen. Dazu wird ein VideoReader-Objekt erzeugt. Das Video soll endlos abgespielt werden. Dazu wird innerhalb einer Endlosschleife zu Beginn überprüft, ob die Aufnahme noch unverarbeitete Einzelbilder (Frames) besitzt. Ist dies nicht der Fall, ist das Ende des Videos erreicht und die Abspielzeit wird auf den Beginn zurückgesetzt.
%% Video einlesen und einzelne Bilder verarbeiten
video = VideoReader('Rundkurs.mp4'); % Das Video muss sich im gleichen Ordner wie dieses Programm befinden.
% Einlesen des Videos in einer Endlosschleife
while true
if ~video.hasFrame
video.CurrentTime = 0.0;
disp('Restart Video');
end
Erkennung der Stopplienen
Um die Stopplinienerkennung durchzuführen wird aus der eingelesenen Videodatei ein Einzelbild entnommen. Dieses Bild wird innerhalb der vorinitialisierten Figur in Form eines Subplots dargestellt.
% Frame aus Video entnehmen und als Subplot anzeigen
frame_original = readFrame(video);
subplot(1,3,1)
imshow(frame_original);
title('Original')
Das Einzelbild wird zur weiteren Verarbeitung auf den ROI begrenzt und in ein Graustufenbild umgewandelt.
% Bild auf ROI begrenzen und in Grauwertbild umwandeln
frame_roi = rgb2gray(imcrop(frame_original,roi));
Darauf aufbauend wir durch die Verwendung des Sobel-Operators die Kanten innerhalb des Bildausschnitts extrahiert. Dieses resultierende Kantenbild wird ebenfalls in der Figur gezeigt.
% Grauwertbild in Kantenbild überführen und in Figur darstellen
frame_roi_edge = edge(frame_roi,'sobel','horizontal');
subplot(1,3,2)
imshow(frame_roi_edge);
title('Sobel')
Hough-Transformation
Die Fahrspuren innerhalb des vorbereiteten Kantenbildes sollen durch die Hough-Transformation detektiert werden. Die Hough-Transformation nutzt die Darstellung einer Geraden in der Parameterform
.
In dieser Darstellung beschreibt den Betrag des Ortsvektors zu der Geraden, was der Distanz vom Koordinatenursprung zu der Geraden entspricht. Der Winkel stellt den Winkel des Ortsvektors im Bezug zur x-Achse des Koordinatensystems dar. Die MATLAB-Funktion hough
zur Hough-Transformation gibt zusätzlich zu und die Parameterraumdarstellung in Matrixform zurück.
Die zu detektierenden Stopplinien zeichnen sich dadurch aus, dass diese annähernd horizontal verlaufen. Dadurch kommen ausschließlich Geraden mit einem Winkel theta in einem Intervall von
als Kandidaten für eine Stopplinie infrage. Die Intervallweite wurde experimentell ermittelt. Die MATLAB-Funktion hough
bietet die Möglichkeit das Winkelintervall direkt vorzugeben, sodass nur relevante Linien zurückgegeben werden.[1]
% Transformation mit beschränkem 'Theta', sodass nur Linien in einem
% horizontalen Bereich betrachtet werden.
[H,theta,rho] = hough(frame_roi_edge,'Theta', 81:0.1:89.9);
Um die Maxima der Hough-Transformation zu identifizieren, wird die Funktion houghpeaks
verwendet. Dazu wird der Funktion das Ergebnis der Hough-Transformation in Matrixform sowie eine maximale Anzahl an zu ermittelnden Maxima übergeben. Zudem wird ein Schwellwert zur Definition eines Maximums vorgegeben. Hier wird der Schwellwert als 30% des globalen Maximums der Hough-Transformation gewählt. Die Funktion gibt anschließend die Reihen und Spalten Indices der gefundenen Maxima innerhalb der Hough-Transformationsmatrix zurück.
% Maxima in der Transformation ermitteln
P = houghpeaks(H,5,'threshold',ceil(0.3*max(H(:))));
Einzelnachweise
- ↑ MathWorks Documentation: Hough transform Website der MathWorks Dokumentation zur Hough-Transformation. Abgerufen am 30. Juni 2018.
Weblinks
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